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Presseberichte |
Wochenblatt vom 27. Juni 2002 |
Seit zehn Jahren sammelt Kurt Gehweiler aus Grüningen alles, was mit Strom zu tun hat. Am Wochenende kann er seine Schätze im Jägerhaus des Schlosses Grüningen zeigen.
Als Elektrotechniker ist Kurt Gehweiler vorbelastet. Die Sammelleidenschaft allerdings weckte ein gedrechseltes Verlängerungskabel, das er 1992 auf dem Riedlinger Flohmarkt ausgrub. Und auch heuer wurde er wieder fündig. Er entdeckte bei einem der mehr als 500 Händler ein beleuchtetes Stopf-Ei. Er bekennt: “Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt.“
Was er innerhalb der zehn Jahre angehäuft hat, das würde er gerne in einem kleinen Museum zeigen. Doch damit hat es bislang nicht geklappt. Umso mehr freut er sich, dass die Familie von Hornstein am Wochenende für ihn das Jägerhaus des Schlosses Grüningen öffnet, damit er technische Errungenschaften, aber auch Werkzeug und Installationsmaterial von anno dazumal präsentieren kann.
Denn nicht nur Elektrogeräte, wie alte Radios oder Musiktruhen, welche vor 40 Jahren die Herzen der Teenager höher schlagen ließen, sammelte er, sondern auch Stecker und Messgeräte. Besonders stolz ist er auf eine Schalttafel aus Marmor, die einst ihre Dienste im Riedlinger Milchwerk tat. Solch`edles Material wird hierfür nicht mehr verwendet, vermerkt auch Karl Widmann, sein Ausbildungschef von einst. Beide schwelgen beim Betrachten des ausgestellten Installationsmaterials in Erinnerungen. Nicht immer erhält Gehweiler dieses nagelneu und originalverpackt, sondern holt es sich eher aus Häusern heraus, die abgerissen werden. Glücklicherweise wissen inzwischen viele von seiner Sammelleidenschaft und benachrichtigen ihn, wenn es etwas zu holen gibt.
Zähler und Lichtschalter gehören zu den Raritäten, aber auch eine Kohlenfadenglühlampe oder eine beheizbare Bettflasche, ein Topfstaubsauger, wie er in der DDR benutzt wurde, eine Backröhre mit zwei Kochplatten als Mini-Herd, Bügeleisen aller Art. Ob Mixer von anno dazumal oder Toaster, Kurt Gehweiler hat sie vor dem Verschrotten bewahrt und wird in so manchem Betrachter nostalgische Gefühle wecken.
Einen immer noch tickenden Fernschreiber führt er vor, erklärt seine Funktion. Lange vor
E-Mail und Internet verbanden solche Mittler Zeitungs-Redaktionen und Firmen mit dem Rest der Welt.
Elektrowerkzeug kann nicht nur angesehen, sondern anhand eines Büchleins auch identifiziert werden. Denn nicht nur Gerätschaften sammelt Kurt Gehweiler, sondern auch Fachzeitschriften.
Gehweiler macht keinen Hehl daraus, dass er trotz eines mit vielen Elektrogeräten vollgestopften Kellers noch immer auf der Suche nach neuen alten Dingen ist und verweist glücklich auf das Tefifon, das ihm nach seinem letzten WOCHEN-BLATT-Artikel angeboten wurde. Das Radiogerät birgt unter einem Deckel umlaufende Schallbänder, die Non-Stop-Musik liefern.
Welchen Nutzen die Geräte des Alltags haben, machte bei einer Präsentation der Elektrogeräte im kleinen Kreis Kreisarchivdirektor Dr. Kurt Diemer deutlich. Erst, wenn man sie brauche, vermisse man sie, bekannte der Direktor des Kreisfreilichtmuseum in Kürnbach. Wenn es gelte, ein Haus mit Gegenständen des Alltags der fünfziger oder sechziger Jahre auszustatten, dann würde der „ Gruscht“ kostbar. Er dankte Gehweiler, dass er diese Dinge aufbewahre und schloss nicht aus, dass man sich einmal etwas bei ihm ausleihen würde.
Ein beleuchtetes Stopfei als Rarität
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